Im Bereich der Gebäudeklimatisierung liegt durch die Luftbe- und entfeuchtung ganzjährig ein Wärmebedarf vor, der auch bei hohen Außentemperaturen nicht vollständig aussetzt. Die Lüftungsanlagen stellen den Laboren, Werkstätten usw. ganzjährig eine Zuluft mit konstanter Temperatur (ca. 21 °C) und Luftfeuchtigkeit zur Verfügung. Die Abluft besitzt daher ein ähnliches, annähernd konstantes Temperaturniveau. Ein bestimmter Anteil davon wird bei niedrigen Außentemperaturen zur Vorerwärmung der Zuluft verwendet (Wärmerückgewinnung). Die restliche Wärmeenergie wird an die Außenluft abgegeben. Der zur Verfügung stehende Temperaturbereich der Abluft eignet sich sehr gut als Energiequelle für eine Grundwasser-Wärmepumpe. Dazu wurde am Fraunhofer IISB ein Wärmepumpen-System aufgebaut, das aus einer Wärmepumpe (Heizleistung ca. 50 kW), einem 3000 Liter Pufferspeicher und einem optimierten Hydrauliksystem besteht. Dabei wird der Pufferspeicher nicht (wie häufig üblich) als hydraulische Weiche genutzt, sondern als essentielle Komponente der Betriebsstrategie. Neben der Abluftenergie wird zusätzlich die Abwärme der Drucklufterzeugung für die Wärmepumpe genutzt.
Die gesamte Mess-, Steuer- und Regelungstechnik wurde vom Fraunhofer IISB konzipiert, aufgebaut und programmiert. Das System besitzt ca. 80 physikalische und über 400 virtuelle Datenpunkte. Das zentrale Element ist ein Zustandsautomat, welcher die Betriebsstrategie des Wärmepumpen-Systems umsetzt und wichtige Sicherheitsfunktionen überwacht. Daneben gibt es zahlreiche untergeordnete Funktionsblöcke, wie zum Beispiel Pumpenregelungen, Berechnungsfunktionen und einen Zustandsautomaten für die Wärmepumpe selbst. Für die Überwachung, Bedienung und Parametrierung des Systems wird ein Touch Panel vorwendet. Weiterhin existiert eine Schnittstelle zur Gebäudeleittechnik und eine bidirektionale Kommunikation mit dem Energiemonitoring-System des IISB.
Im Betrieb wird für die Heizleistung von 50 kW eine elektrische Leistung von 10 kW benötigt. Somit werden 40 kW aus der Abluft gewonnen. Für das Gesamtsystem ergibt sich also eine Leistungszahl (Verhältnis von Wärmeleistung zu eingesetzter elektrischer Leistung) von fünf. Das führt bei 40 %iger Deckung des Wärmebedarfs eines Heizungsunterverteilers zu einer jährlichen Ersparnis von ca. 10.000 €. Es sind entsprechend kurze Amortisationszeiten in der Größenordnung von vier Jahren möglich.